Man kann zweifelsfrei behaupten, dass es durch Covid-19 für uns Studierende zu großen Veränderungen gekommen ist. Für uns spielt sich normalerweise ein Großteil des Alltags in den Gebäuden des altehrwürdigen Unicampus ab. Wie also sollte ein Studienalltag funktionieren, wenn man diesen aus der Gleichung herausnimmt.
Einen Lehramtsstudierenden – wie mich – hat es dabei gleich doppelt getroffen, denn nachdem an diesem sonnigen Dienstag im März auf einer Pressekonferenz der Regierung verkündet wurde, dass spätestens mit Beginn der nächsten Woche die Hochschulen geschlossen sein würden und alle Lehrveranstaltungen in der Fernlehre abgehalten werden sollten, folgte wenige Tage später auch die Nachricht, dass die Schulen ebenfalls auf Fernlehre umgestellt werden und damit auch Unterrichtspraktika nicht wie gewohnt stattfinden können. Danach herrschte selbstverständlich einige Unklarheit.
Ich selbst hatte damals für mein PPS3 im Unterrichtsfach Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung in einer AHS in der Obersteiermark einen ersten Besprechungstermin für Donnerstag ausgemacht, am Mittwoch kam die Absage der Präsenz-Unterrichtspraktika per sofort. Mit meiner Betreuungslehrerin hatte ich guten Kontakt dank Telefon und Email. Genaues darüber, wie die Fernlehre genau funktionieren sollte, wusste sie jedoch auch nicht. Da auch die Osterferien langsam anstanden, vereinbarten wir einen Praktikumsbeginn nach diesen, da inzwischen die Fernlehre zu funktionieren begann und auch von Seiten der Pädagogischen Hochschule die Anforderungen für eine positive Absolvierung der Unterrichtspraktika an die nun vorherrschende Lage angepasst wurden. Außerdem gab es das Angebot, in diesem Semester abgemeldet zu werden und einen garantierten Fixplatz für das Wintersemester zu bekommen, da sich die Lage bis dahin vermutlich wieder normalisieren würde. Ich entschied mich mein Praktikum in Fernlehre fortzusetzten da immer noch eine Hoffnung auf Wiederaufnahme der Präsenzlehre im Sommersemester bestand. Sollte diese Öffnung nicht mehr vor den Sommerferien stattfinden oder schulfremde Personen nicht erlaubt sein, so könnten wir unsere Praktika dann ab dem Schulbeginn im September bis Mitte Oktober absolvieren. Verantwortlich für meine Entscheidung, war vor allem die Möglichkeit Erfahrung darin zu sammeln wie Fernlehre umgesetzt werden kann. Außerdem kam hinzu, dass ich die Klassen nicht kannte und dementsprechend nicht auf Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler eingehen konnte.
Schlussendlich bekam ich von meiner Betreuungslehrerin Themen, welch ich in Form von Arbeitsaufträgen aufbereiten sollte, damit diese den Schülerinnen und Schülern zur Ausarbeitung weitergegeben werden könnten. Insgesamt erstellte ich so drei Arbeitsaufträge. Generell kann ich sagen, dass es eine völlig neue Erfahrung für mich war, die ich nicht missen möchte. Vor allem der Aspekt, dass ich mir bisher noch nie so genau Gedanken machen musste, ob für die Schülerinnen und Schüler alles verständlich ist, da ich ja sonst da war und Fragen beantworten konnte.
Da durch die Lockerungen nun auch die Schulen wieder aufmachen durften, konnte ich mit der Erlaubnis der Direktion mein Unterrichtspraktikum in Präsenz fortsetzen. Letzte Woche habe ich die erste Unterrichtsstunde seit Anfang Dezember gehalten. Zusammenfassen muss ich sagen, dass mir die gewonnenen Erfahrungen in der Fernlehre sehr gut gefallen haben, und mir diese auch in Zukunft weiterhelfen werden, allerding war ich sehr glücklich wieder in einer Schule Gast sein zu dürfen und vor einer Klasse stehen zu können, da mir diese Form des Unterrichtens immer noch besser gefällt und man sich viel kreativer betätigen kann. Außerdem kann man viel besser auf die Schülerinnen und Schüler eingehen und ich persönlich unterrichte sehr gern, indem ich Inhalte in Lehrer-Schüler-Gesprächen vermittle, was in der Fernlehre und durch Arbeitsaufträge nicht möglich war.