Für Pharmaziestudierende an der Karl-Franzens-Universität Graz ist ein Laborplatz ein Luxus. Seit Jahren gibt es mehr Studierende als angebotene Laborplätze. Die Warteschlangen werden immer länger und länger. Pro Jahr werden 80 Laborplätze vergeben, jedes Jahr beginnen aber ca. 300 Studierende mit dem Pharmaziestudium, deshalb werden die Plätze nach einem bestimmten Regelungssystem vergeben – welches auch unlängst reformiert wurde.
Bis vor gut einem Jahr wurde so gereiht, dass diejenigen einen Platz bekamen, die eine größere ECTS Anzahl an positiv absolvierten Pflichtfächern haben. Nach dem neuen System gilt dies jedoch „nur“ noch für 80% der verfügbaren Laborplätze. Die restlichen 20% werden nach Notendurchschnitt gereiht. Dieses neue Vergabesystem scheint nicht immer ganz fair zu sein, denn vielen Studierenden wurde am Anfang ihres Studiums gesagt, dass sie sich nicht so sehr um die Noten kümmern sollen, sondern eher schauen sollen, dass sie mehr ECTS-Punkte sammeln. Nun aber ändert sich die Lage.
Viele Professorinnen und Professoren am Institut lobten das neue Vergabesystem, denn dadurch würden Studierende, die gute Noten schreiben, auch belohnt werden. Ziel dieses neuen Systems sei auch die Leistungsförderung gewesen. Trotzdem stiftet dieses System große Unzufriedenheit am Uni-Gelände.
Durch die langen Wartezeiten sticht auch noch ein ganz anderes Problem in den Vordergrund: Es ist kaum möglich, innerhalb der Mindeststudiendauer (plus 2 Toleranzsemester) zu bleiben, weshalb die meisten auch für mindestens ein Semester den Studienbeitrag bezahlen müssen, obwohl sie eigentlich zeitig fertig geworden wären. Auch die Beihilfen fallen dann weg. Natürlich gibt es Ausnahmen zur Befreiung vom Studienbeitrag bzw. zur Verlängerung von Beihilfen. Jedoch sind die Regelungen meistens recht streng gehandhabt und nicht einfach zu erfüllen. So könnte sich das Problem mit den Laborplätzen in einigen Fällen auch zu einem finanziellen Problem entwickeln. Irgendwann sind dann die Wartezeiten für Studierende schlichtweg nicht mehr leistbar.
Deswegen sollte man sich Gedanken machen, wie man die aktuelle Situation verbessern könnte. Natürlich ist die Schaffung neuer Laborplätze und das Einstellen von neuem Lehrpersonal kostspielig, auf der anderen Seite sollte die Qualität der Lehre der Universität auch etwas wert sein. Auch das Anbieten von zusätzlichen Laborkursen beispielsweise in den Sommermonaten steht im Zusammenhang mit den finanziellen Kapazitäten der Universität und auch mit den zeitlichen Ressourcen der Lehrenden. Allerdings wäre das für viele Studierende die optimale Lösung ihr Studienjahr effizient einzuteilen und so schnell im Studium voranzukommen. Ein weiterer Lösungsansatz wäre auch, weniger Studierende zum Studium zuzulassen, um zu gewährleisten, dass jede und jeder einen Laborplatz bekommt. Welchen Weg man auch wählt, es darf auf keinen Fall sein, dass junge Menschen erst einen Aufnahmetest absolvieren müssen, um dann nach Jahren im Studium aufgrund von fehlenden Ressourcen am Studienfortschritt gehindert zu werden! Wenn es Zugangsbeschränkungen gibt, müssen diese auch gewährleisten, dass die Qualität des Studiums entsprechend ist. Ansonsten stellen diese Vorgänge eine Ungerechtigkeit jeder und jedem Studierenden gegenüber dar!
Welche Lösung man auch bevorzugt, eines ist klar: Es muss sich etwas ändern!
Abschließend bleibt zu sagen, auch wenn man während dem Studium auf viele Herausforderungen und Hindernissen stoßt, man immer versuchen sollte positiv zu denken, denn eines sollte man nicht aus den Augen verlieren: Beim Hürdenlauf im weißen Mantel von Labor zu Labor mit Wartelisten ist man nicht allein…