Sehr geehrte Frau Vizerektorin Vogl,
Wir wenden uns noch einmal an Sie, um uns für Ihre Gesprächsbereitschaft zu bedanken und diese wertzuschätzen. Zur Erklärung – damit es keine Missverständnisse gibt: Zur Zeitung zu gehen war nicht unser Ziel. Unsere Mail wurde von Studierenden weitergegeben und danach hat sich die Zeitung bei uns gemeldet. Im Sinne des Respekts, den wir vor der Pressefreiheit hegen, haben wir diese Chance zu partizipieren aber auch gerne wahrgenommen.
Gerne möchten wir Ihnen und dem gesamten Rektorat signalisieren, dass wir für konstruktive Zusammenarbeit bereit sind und würden uns daher sehr über ein Treffen mit Ihnen freuen. Bis dahin möchten wir noch ein paar Punkte an Sie herantragen, die uns im Rahmen unserer offenen Petition in den letzten Tagen erreicht haben. Auch die Reichweite in sozialen Netzwerken, auf die wir durch unsere Vertretungsarbeit an anderen Universitäten zurückgreifen können, haben es uns ermöglicht, diese Anliegen zu sammeln. Es würde uns freuen, wenn sich bei manchen Punkten ein Kompromiss finden lässt.
– Sezierkurs: Einige TutorInnen haben sich bei uns gemeldet, die zwar gerne im Juli beim Sezierkurs aushelfen möchten, allerdings die Sorge haben, für diesen Monat nicht entlohnt zu werden. Da neben dem Kurs ein Ferialjob kaum möglich ist, wäre hier ein Kompromiss sehr erfreulich.
– Respektvoller Umgang mit der vorlesungsfreien Zeit im Juli: Studierende brauchen Erholung. Wir predigen oft die Wichtigkeit von mentaler Gesundheit, außerdem haben einige schon ihre Famulaturen oder Ferialjobs geplant. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, wie den Sezierkurs, wo eine Abwicklung unter dem Semester sehr schwierig ist. Bei anderen Fächern, wie beispielsweise Neurologie, ist es sehr schade und bedenklich, wenn sich manche KoordinatorInnen quer stellen. Hier könnte man durchaus, in Kooperation mit den Studierenden, eine kulante Lösung finden. Die Dienste könnte man beispielsweise freiwillig im Juli oder nächstes Semester nachholen. Wir sind uns bewusst, dass diese Vorgangsweise mit einem Mehraufwand für die Koordination verbunden ist – wir bitten Sie aber auch hier im Sinne der Studierenden um Kulanz bei der Lösungsfindung. Wenn es nicht möglich ist, den Juli frei zu halten, dann möchten wir betonen, dass es einer zeitnahen Ausschreibung diesbezüglich bedarf. Zumindest eine Planung der Sommerpraktika sollte möglich sein – dies geht nicht innerhalb von 2-3 Wochen.
– Die Sperre für das KPJ und Famulaturen im Ausland: Viele Studierende haben ihr KPJ bereits vor zwei Jahren geplant und österreichweit Krankenhäuser besucht, in denen sie später auch arbeiten möchten. Diese Regelung trifft besonders die Eifrigsten. Im Namen dieser Studierenden möchten wir Sie bitten – wenn die entsprechenden Krankenhäuser nichts dagegen haben – diesen Studierenden den planmäßigen Beginn ihres KPJ zu ermöglichen.
Da mittlerweile bekannt gegeben wurde, dass die Grenze nach Deutschland ab 15. Juni wieder geöffnet wird, sehen wir es als gerechtfertigt an, zumindest Auslandspraktika in Deutschland wieder zu erlauben, da ein großer Prozentsatz unserer Studierenden aus Deutschland stammt und geplant hatte, Teile ihres KPJ in ihrem Heimatort bzw. Heimatland zu verbringen. Gerade diese sind durch gekündigte Wohnungen momentan besonders benachteiligt.
– Übungszeiten für die OSCE 1: Es freut uns zu lesen, dass Studierende dafür kämpfen, mehr üben und lernen zu dürfen. Auf diese lernfreudige Gemeinschaft sind wir stolz und wir denken unsere gesamte Universität auch. Motivation sollte man auch belohnen. Ja, es ist schwierig hier eine an Covid-19 angepasste Lösung zu finden. Dennoch möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass zwei Übungstermine wirklich wenig sind. Eine längere Öffnungszeit, auch später in den Abend hinein, würde von den Studierenden als großes Entgegenkommen der Uni gesehen werden und wiederum die eifrigen zukünftigen MedizinerInnen belohnen.
– Abschluss von Modulen: Durch die derzeitige Ausnahmesituation ist es in manchen Modulen etwas undurchsichtig geworden, was für ein Bestehen geleistet werden muss. Noch mehr Verwirrung entsteht, da einige Module auch nach einem Monat noch nicht eingetragen wurden, geschweige denn auf grün geschalten werden. Hier möchten wir bitten, eine fixe Deadline zu setzen oder zumindest die Studierenden zu informieren, warum die Eintragung so lange auf sich warten lässt.
– Evaluierungen: Uns ist aufgefallen, dass nach den Modulen keine Evaluierungen ausgeschickt wurden. Gibt es hierfür einen bestimmten Grund? Besonders in diesem Semester sehen wir die Möglichkeit zur Abgabe von Feedback durch die Studierenden als essentiellen Bestandteil der Lehre an.
Wir wissen, dass Sie sehr viel Zeit in Ihre Arbeit stecken – wie auch das gesamte Team der Meduni. Wir bedanken uns auch dafür, dass Sie unsere Meinung wertschätzen und unsere Standpunkte mit einbeziehen. Gemeinsam können wir Aktionen setzen, die zukünftigen Ärztinnen und Ärzten – auch in Krisenzeiten – ein reibungsloses Studieren ermöglichen, um sie dadurch stolz und dankbar auf ihre Zeit an der Universität zurückblicken zu lassen.