Das Coronavirus stellt nicht nur unser Gesundheitssystem und unsere Wirtschaft vor große Herausforderungen, auch Studierende sind von den Maßnahmen der Bundesregierung direkt betroffen, da die Universitäten ihren Betrieb einstellen und auf Fernlehre umstellen mussten.
Ein Novum in der bisherigen Geschichte der Universitäten, das gesamte Semester von zu Hause aus absolvieren zu müssen.
Was an vielen internationalen Universitäten eine Normalität darstellt, hält nun auch an österreichischen Universitäten Einzug: „Distance Learnings“.
So neu diese Situation auch ist, so unterschiedlich sind die Herangehensweisen der einzelnen Lehrenden, ihren Unterricht in Distanz abzuhalten.
An der Uni Graz kommt nun meist die Online Plattform “Moodle” zum Einsatz. Bisher wurde diese allerdings nur für das Hochladen von PDFs, PowerPoints und weiterer Literatur verwendet, um den Studierenden Materialien zur Verfügung zu stellen. Diese Plattform als Tool für Fernunterricht zu verwenden, hätte man sich bis zum Beginn der Krise wohl nicht vorstellen können. Aus bitterer Notwendigkeit heraus wurde nun auch die Möglichkeit geschaffen, Prüfungen über die Plattform zu absolvieren. Dies funktioniert – soweit die Lehrenden sich zu dieser Option bereit erklären – erstaunlich gut, zumindest solange es Prüfungen sind die im „Multiple Choice“ Format möglich sind.
Kontakt mit den eigenen Studierenden zu halten war für viele zu Beginn nicht einfach. Nichtsdestotrotz wurden, zumindest von den meisten, auch hier Lösungen gefunden, die für beide Seiten als akzeptabel sind. So halten nun viele Lehrende ihre Lehrveranstalten über Videokonferenzen der Plattformen Skype, Cisco oder Zoom ab. Diese Form der Kommunikation kommt dem normalen Zustand am nächsten, da es möglich ist direkt zu partizipieren und etwaige Fragen zu stellen, wenn Unklarheiten aufkommen. Gerade bei großen Gruppen, ist aber auch dieser Zustand nicht optimal. Ausnahmen bei denen dies nicht funktioniert gibt es weiterhin und wird es wohl bis zum Ende der Krise geben.
Für viele Studierende war die Schließung der Universitätsbibliotheken ein Hemmnis für ihren weiteren Studienfortschritt. Es war kurzzeitig nicht möglich studienrelevante Literatur auszuleihen. Auch hier zeigten sich allfällige Schwächen des Ist-Zustands: nur manche Literatur ist als E-Book verfügbar. Auf Nachfrage und Druck der Studierenden wurde massiv zugekauft und ein Scanservice für Literatur, die nicht digital erhältlich ist, eingerichtet. Einige E-Book Anbieter bieten ihre Bücher sogar für einen gewissen Zeitraum kostenlos für Studierende an.
Social Distancing war in den ersten Wochen dieser Krise gerechtfertigt und angebracht, doch zeigte sich schnell was das studentische Leben ausmacht. Das Miteinander-Lernen und Diskutieren über den Lernstoff, über Thesen oder auch aktuelle Themen. Die allgemeine Motivation sich mit einem Thema intensiv auseinanderzusetzen ist in Gruppen sicherlich höher und kann zu neuen Erkenntnissen führen.
Abschließend ist zu sagen, dass der Einsatz von Distance Learning auf jeden Fall ausgebaut werden sollte und dringend notwendig ist, vor allem um die Vereinbarkeit von Studium und Beruf zu erleichtern. Diese Zeit hat gezeigt, dass die meisten doch können, wenn sie nur müssen. Jedoch kann nichts die Präsenzlehre und den Diskurs mit andern Studierenden oder Lehrenden ersetzen, weswegen sich nun auch der größte Lernmuffel sich insgeheim ein bisschen auf seinen Hörsaal oder die Bib freut. Es bleibt zu hoffen, dass die Hochschulen mit neuen Erkenntnissen aus der Krise herausgehen und sich so die Situation rund um Digitalisierung und E-Learning verbessern kann, wir aber dennoch in unsere Hörsäle zurückkehren können.